Atemlos in Düsseldorf e.V.                  Selbsthilfegruppe Lungenkrebs                      


 

 

Häufigste Ursachen.

 

Die kontinuierliche Belastung der Bronchien durch das Rauchen steigert das Risiko an einem Lungenkarzinom zu erkranken. Bei den erkrankten Männern sind bis zu 90% und bei den Frauen derzeit bis 60% der Lungenkrebserkrankungen auf das Rauchen zurück zuführen. Die im Zigarettenrauch enthaltenen Stoffe schädigen die Schleimhäute und können damit die Entartung der Schleimhautzellen fördern. Bei den Männern sind es rund 16% und bei den Frauen 9% der Raucher, die an Lungenkrebs erkranken. Das Risiko eines Lungentumors steigt progressiv mit der Anzahl der Zigaretten, der Dauer des Rauchens, der Nikotin - und Teerkonzentration und der Häufigkeit des Passivrauchens. Verdoppelt sich die tägliche Zigarettenzahl steigert sich auch das Risiko an Krebs zu erkranken, auf das zweifache.

Der Zigarettenrauch als Ursache von Lungenkrebs ist der alles überragende Risikofaktor, der bereits in den 1950er-Jahren beschrieben und dessen nachteiliger Einfluss in einer Vielzahl von Untersuchungen immer wieder belegt wurde. der Teer-,Nikotin-und kohlenmomoxidgehalt ist über die letzten Dekaden in den meisten Ländern deutlich gefallen, ohne dass dies das Krebsrisiko verringert hätte, ein klarer Hinweis darauf, dass die Einführung der "leichten" Zigaretten keinen Beitrag zur Verminderung des Lungenkrebsrisikos leistet.  Nikotinabhängige Raucher inhalieren bei diesen Zigaretten zumeist tiefer und rauchen mehr, um die gewünschte Nikotinwirkung zu erreichen. Passivraucher sind dem sogenannten Hauptstromrauch (dieMenge Rauch, die der Rauchende ausatmet) zu 20% und dem Seitenstromrauch (Rauch der qualmenden Zigarette) zu etwa 80% ausgesetzt. Verdoppeln sich die gerauchten Jahre, ist das Risiko 5 - 6 fach höher.

 

Passivrauchen

Es gibt eine zusammemfassende Wertung, von mehr als 50 epidemiologischen Studien, zu Lungenkrebs und Passivrauchen. Die Analyse zeigt ein etwa 24% höheres Lungenkrebsrisiko für Frauen, die jemals einer Passivrauchexposition (direktes Umfeld) durch den Partner ausgesetzt waren, im Vergleich zu solchen, die nie exponiert waren. Für Männer liegt der Risikoschätzer bei 37%. Analysen zu Passivrauchexpositionen in der Kindheit durch die Eltern zeigen ebenfalls einen Zusammenhang mit Lungenkrebs.

Die Einstufung von Passivrauchen als kausalen (ursächlichen) Risikofaktor für Lungenkrebs begründet sich wie folgt:

> Das Lungenkrebsrisiko steigt offensichtlich mit steigender Exposition und ist in der höchsten Expositionskategorie signifikant  (deutlich, wesentlich) erhöht.

> Der Nachweis einer Risikoerhöhung erfolgte auf breiter epidemiologischer Basis - unabhängig vom Studienort.

> Die Risikoerhöhung entspricht ca. 260 Lungenkrebstodesfällen bzw. 280 Lungenkrebsneuerkrankungen pro Jahr.

Informationen zu  "Raucher Entwöhnungskursen" siehe unter, Veranstaltungen zu Lungenkrebs.

Schadstoffe am Arbeitsplatz

 

Neben dem Rauchen können Schadstoffe denen man am Arbeitsplatz ausgesetzt ist, (sogenannte berufsbedingte Noxen) die Wahrscheinlichkeit an Lungenkrebs zu erkranken erheblich erhöhen. Im Kombination mit Zigaretten steigt das Risiko noch einmal beträchtlich an. Vor allem Stoffe wie Asbest, Arsen, Chrom, Nickel sowie Teer - und Ruß schädigen die Lunge. Auch eine Strahlenbelastung, beispielsweise mit Radon, Röntgen - oder Gammastrahlen sowie eine hohe Luftverschmutzung, ganz besonders durch Dieselabgase, erhöhen das Risiko.
 
Asbest
Unter der Handelsbezeichnung Asbest werden 6 faserige Silikatmineralien zusammen gefasst. Relevant sind Chrysotil (Weißasbest) Amosit (Braunasbest) und Krokydolith (Blauasbest). Asbeststaub besitzt eine fibrinogene (einbringende) und lokal tumorerzeugende Wirkung. Alle Fasern einer bestimmten Länge, eines bestimmten Durchmessers und einem Länge-Durchmesser-Verhältnis von > 3:1 gelten als hochgradig kanzerogen (anzeigend). Die kanzerogene Wirkung von Asbest war seit langem bekannt und wurde bereit 1943 in die Berufkrankheitsverordnung aufgenommen. Durch die lange Latenzzeit (Entwicklungszeit) wurde eine Zunahme der asbestassoziierten Lungenkarzinome erst 1975 mit 15 Fällen beobachtet. Danach erfolgte ein rascher Anstieg. Seit 1995 bleibt die Karzinomrate mit ca. 700 Fällen jährlich konstant. In Deutschland (BRD + DDR) stieg der Inlandsverbrauch für Rohasbest von  1948 - 1965 steil auf 244.000 Tonnen pro Jahr an und stagnierte bis 1980 auf diesem hohen Niveau. Die zu diesem Zeitpunkt einsetzenden Substitutionsbemühungen (einschränkend) führten zu einem Absinken der Verbrauchskurve auf ca. 100.000 t. bis 1989. Ab 1979 wurde in Deutschland die Verwendung von Spritzasbest verboten und ab 1982 wurden sukzessive Verwendungs - und später auch Herstellungsverbote für weitere Asbesterzeugnisse erlassen. Mit den Gefahrstoffverordnungen aus den Jahren 1990 und 1993 sowie Chemikalienverbotsverordnung von 1993 wurde ein durchgängiges Verbot umgesetzt. Die kumulative Asbestfaserstaubexposition (Belastung) wird in Faserjahren berechnet. Ein Faserjahr entspricht einer arbeitstäglichen achstündigen Einwirkung über ein jahr von 1 Mio Asbestfasern pro m³. (rechnerrisches Beispiel)

Gefahrenquellen waren die Asbesttextilindustrie (Herstellung von Garnen, Geweben und Seilen), die Asbestzementindustrie       (Herstellung von Platten, Rohren, und Formstücken), die Bauindustrie (Verarbeitung von Asbestzementprodukten, asbesthaltigen Kitten, Spachtelmassen, Feuerschutzmaterialien), die chemische Industrie (Asbesteinsatz als Füllstoff für Farben und Dichtungsmassen, Kunstharzpressmassen, Thermoplaste und Gummireifen), die Isolier-Branche (Wärme-,Schall - und Feuerschutz), die Asbestpapierindustrie (Asbestpapiere, Pappen), und die Reibebelag-Industrie (asbsethaltige Brems-und Kupplungsbeläge).

Arsen 

Die Aufnahme von Arsen kann sowohl oral (durch Essenaufnahme) als auch inhalativ erfolgen. Früher waren Expositionen         (Vorkommen) im Weinbau, bei der Herstellung der Verpackungen und Anwendung arsenhaltiger Insektizide, bei der Arsengewinnung und bei der Kupferschmelze, beim Glasschmelzen und durch arsenhaltige Bestandteile von Antifoulingfarben möglich. Ferner gab es beim Uran-Abbau in der ehemaligen DDR (Wismut AG) zwischen 1946 und 1955 teilweise beachtenswerte Arsen-Expositionen . Heute finden sich Expositionen noch in der Laugenreinigung in Zinkelektrolysen, bei der Herstellung und Verarbeitung von Glas sowie bei der Herstellung von NE-Metalllegierungen für die Halbleiterindustrie, wobei die höchsten Expositionen beim Zerkleinern und Mischen in der Glasindustrie gemessen wurden.

Nickel 

Erhöhte Nickel-Expositionen treten vor allem bei Schweißern, ferner beim Schleifen und Polieren, in der galvanischen Oberflächen beschichtung, beim Mischen, Verdichten und Plasmaschneiden in der Metallbearbeitung und im Maschinenbau sowie in der Formenreparatur in der Glasindustrie auf. Metallisches Nickel gilt als "möglicherweise krebserregend".in Form stabiler Stäube,

 

 

Auch die Vererbung spielt eine Rolle.

Zehn bis fünfzehn Prozent der Patienten mit Lungenkrebs sind Nichtraucher. Ein familiär bedingter Anstieg des Erkrankungsrisikos ist seit langem bekannt. Verwandte von Lungenkrebs Patienten haben ein bis zu vierfach erhöhtes Risiko, selbst an Lungenkrebs zu erkranken. Dabei spielen verschiedene Faktoren im Erbgut eine Rolle. So kann zum Beispiel eine genetisch verminderte Aktivität bestimmter Enzyme zu verminderter Entgiftung krebserregender Stoffe oder eine unzureichende Reparatur, der Schädigungen der DNS beitragen. Welche Bedeutung genetische Faktoren und wie häufig sie tatsächlich an der Entwicklung von Lungenkrebs teilhaben, ist allerdings in weiten Teilen noch ungeklärt.

 

siehe dazu auch "neues aus der Medizin"

 

Quelle: Auszugsweise aus Rückenwind für Lungenkrebspatienten der Aktion Rückenwind der Lilly Deutschland GmbH.  Diese Broschüren sind über die Gruppe kostenlos erhältlich.