Atemlos in Düsseldorf e.V.                   Selbsthilfegruppe Lungenlrebs                      

 

 

Die medikamentöse Tumorbehandlung (Chemotherapie)

 

 

Die Chemotherapie ist sehr bedeutungsvoll bei der Behandlung von Lungenkrebs. Sie ist eine Behandlung bösartiger Tumore unter Mithilfe von Medikamenten. Diese Medikamente (Zytostatika) wirken vor allem auf die Zellen, die sich häufig teilen, gelangen über das Blut in den Körper und können so auch verstreute Tumorzellen erreichen. Die Zytostatika greifen in die Zellteilung ein und verhindern so weiteres Wachstum. Da sich Tumorzellen auch sehr schnell teilen, reagieren sie extrem empfindlich auf diese Medikation. Daher ist ihr Einsatz bei Krebszellen sehr effektiv, insbesondere bei kleinzelligen Lungenkrebs. Gleichzeitig schädigen die Medikamente aber auch gesunde Körperzellen. Auch einige andere gesunde Zellen teilen sich schnell. Dazu gehören beispielsweise die Schleimhautzellen des Mundes, des Magens, und des Darms, ebenso wie die blutbildenden Zellen des Knochenmarks und die Haarwurzeln. Dadurch können als Nebenwirkungen der Chemotherapie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Haarausfall sowie Entzündungen der Mund und Darmschleimhaut auftreten. Durch die Chemotherapie wird auch unser Immunsystem ganz herunter gefahren, sodass viele Patienten sehr anfällig gegenüber ansteckenden Krankheiten, wie Erkältungen sind. Die chemischen Substanzen (Medikation) zerstören auch die weißen Blutkörperchen der körpereigenen Abwehr. Dieser Zustand wird Neutropenie genannt. Die Nebenwirkungen lassen sich aber mit Medikamenten erträglicher machen und teilweise sogar vorbeugen.

Der Zustand der körperlichen Erschöpfung (Fatigue) ist eine anhaltende Schwäche und Abgeschlagenheit, trotz ausreichender Schlafphasen. Schon bei geringen Belastungen stellt sich eine Überforderung ein. Dadurch wird eine Aktivitätsabnahme im privaten sowie im beruflichen Umfeld deutlich. Durch eine Psycho - onkologische Begleitung, lernt man mit der Erkrankung und den Therapien besser umzugehen.

 

Wirkungsweise der Zytostatika.

 

Die Ziele der eingesetzten Zytostatika,auch Zellgifte genannt, bewirken den Wachstumsstop der Krebszellen auf unterschiedliche Weise. 

 1.)     Es gibt Zytostatika die setzen an der Erbinformation der Zellen an. Gut getarnt als natürliche Bausteine der Erbsubstanz, werden sie bei der Zellteilung von Tumorzellen mit eingebaut. Die Erbinformation wird dadurch zerstört und die Zellen können sich nicht mehr teilen.

2.)    Eine andere Art der Zytostatika, verkleben in ihrer Eigenschaft die Bausteine der Erbsubstanz und verhindern damit die Weiterleitung der Erbinformation an die Tochterzellen.

3.)   Noch eine andere Art von Zytostatika, wirken nicht auf die Zellteilung sondern auf ganz normale Funktionen der Zelle und den Stoffwechsel der Tumorzelle. Hilfsstoffe blockieren die Produktion von Eiweisen die für die Zellteilung wichtig sind. Damit wird der Nachschub von Baumaterial gestoppt, den die Zelle zum Wachstum benötigt

 

Optimierung der Therapeutikawahl durch den CTR-Test. ( Chemotherapie-Resistenz-Test )

 

Der Chemotherapie-Resistenz-Test ist eine Laboruntersuchung die vor Gabe der Chemotherapie durchgeführt wird. Dieses Diagnostikum ist in der Lage, an lebendem, operativ entnommenem Tumormaterial das Nichtansprechen ( die Resistenz ) von Chemotherapien für den individuellen Patienten mit sehr hoher Präzision vorherzusagen. (>99%)  Dies konnte in verschiedenen Studien erwiesen und gezeigt werden. Weitere Studien belegen, dass auch der Parameter Überleben mit dem Testergebnis statistisch bedeutsam übereinstimmt und der CTR-Test diese Variable auch beeinflussen kann.

Die hohe Genauigkeit bei der Vorhersage der Resistenz kann nur deshalb erreicht werden, weil der CTR-Test als eine präzise Größe das Tumorzellwachstum ausliest. Das Wachstum wird dabei unter Einfluss höchster Expositionen der verschiedenen Chemotherapeutika ermittelt.

Durch die Identifikation von unwirksamen Substanzen ist es möglich, Patienten unnötige Chemotherapien und die damit verbundenen Nebenwirkungen zu ersparen. Dadurch kann auch wertvolle Behandlungszeit für andere Therapien gewonnen und die Wahrscheinlichkeit, dass sich Resistenzen gegenüber anderen Substanzen bilden ( sogenannte Kreuzresistenzen, vermindert werden.

Diese Teste sind für jeden soliden Tumor anwendbar. (z.B.  Eierstock, Brust , Lunge und Darm). Der CTR-Test wird in Duetschland als neue Untersuchungs-und Behandlungsmethode bereits seit 2007 durch die Krankenkassen erstattet. Gesetzlich versicherte Patienten, die in einem Krankenhaus behandelt werden, in dem es keine NUB-Erstattung gibt, haben die Möglichkeit bei ihrer Krankenkasse einen Antrag auf eine Einzelfallentscheidung zu stellen. Dies sollte aber generell vor der Leistungserbringung erfolgen.

Private Krankenversicherer übernehmen grundsätzlich für ihre Mitglieder die Kosten für den CTR-Test. Eine formlose Antragstellung bei der jeweiligen PKV wird auch hier empfohlen, um Sachfragen im Vorfeld erläutern zu können.

 

Weitere Information zu diesem Thema unter: www.therapieselekt.de

 

Die Strahlentherapie

 

Bestrahlung heißt, dass energiereiche Strahlen von außen auf den Tumor einwirken. Die Strahlen, die auf den Tumor treffen, verändern das Erbgut der Zellen. Das Reparatursystem der Zellen, welches ermöglicht, defekte Stellen im Erbgut zu reparieren oder zu ersetzen oder den Teilungsprozess zu beschleunigen, ist bei Tumorzellen geschwächt ausgeprägt. Bei gesunden Zellen können die Schäden der Bestrahlung repariert werden, wobei Krebszellen absterben und zerfallen. Die Bestrahlung wird so eingerichtet, dass sie möglichst nur auf den tumortragenden Körperbereich zielt und benachbarte Stellen geschützt sind. Das nennt man auch lokale Therapie. Die Behandlung mit der Bestrahlungplanen die Radiologen am Computer. Die Strahlentherapie ist heute dank technischem Fortschritt und computergesteuerter Planung, präziser und verträglicher als früher. Bei den Nebenwirkungen liegt besonderes Augenmerk auf unserem größten Organ der Haut. Sie kann durch die Bestrahlung an einigen Stellen röten und austrocknen. Daher ist es wichtig die Haut richtig zu schonen, während der Therapie.

Folgende Dinge sollte der Patient während der Strahlentherapie meiden:

*  stark parfümierte Seifen

*  kratzen, bürsten, frottieren der Haut

* Anwendungen mit Alkohol (Deospray)

* hautreizende Pflaster

* warme Umschläge

* enge Kleidung

Die Strahlentherapie wird in der Regel ambulant durchgeführt. Der Patient kommt für die Bestrahlung in die Klinik und kann die Klinik im Anschluss wieder verlassen. Die Behandlung erfolgt fünf Tage in der Woche über mehrere Wochen. Die Dosierung der Strahlen wird auf die körperliche Stabilität und Verfassung unter Berücksichtigung der Schwere der Erkrankung genau errechnet. Die tägliche Bestrahlung dauert nur wenige Minuten.

 

Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum ( HIT ).

Im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum ( HIT ) wird eine andere Strahlenqualität zur Therapie von Tumoren eingesetzt als dies in der konventionellen Strahlentherapie üblich ist; die Ionenstrahlung. Ionen sind geladene Teilchen bzw. Partikel, deshalb wird diese Bestrahlungsart auch Teilchen - bzw. Partikeltherapie genannt. Ionenstrahlung besteht entweder aus Protonen oder aus Schwerionen.

*   Protonen sind die positiv geladenen Kerne von Wasserstoffatomen, von denen die Elektronenhülle abgestreift wurde.

*   Schwerionen sind die positiv geladenen Kerne von Atomen größerer Masse ohne Elektronenhülle. 

*   Die Schwerionen, die im HIT zum Einsatz kommen, sind "Kohlenstoff-, Sauerstoff - und Helium-Ionen

*   Das HIT ist die einzige klinische Therapie-Anlage weltweit, an der sowohl mit Protonen als auch mit Schwerionen bestrahlt wird.

In der konventionellen Strahlentherapie, die seit vielen Jahren in der Tumorbehandlung sehr erfolgreich ist, wird mit Röntgen,- bzw. Gammastrahlen bestrahlt, die aus kleinen Lichtteilchen, den Photonen bestehen. Daher spricht man auch von einer Photonenbestrahlung. Doch es gibt Tumorformen, die Protonen gegenüber fast völlig unempfindlich sind. Auch bei Tumoren, die tief im Körper liegen oder neben sehr strahlungsempfindlichen Geweben oder Organen lokalisiert sind, wie z.B. Hirnmetastasen, Sehnerv oder Darm, stößt die konventionelle Strahlentherapie an ihre natürlichen Grenzen. Mit ihr ist es technisch unmöglich, dem Tumor eine ausreichend hohe Dosis zu verabreichen, ohne das Nachbargewebe zu schädigen. In diesen Fällen ist die  Ionenstrahlung deutlich überlegen.

Die physikalischen Vorteile der Protonen - und Schwerionenstrahlung.

Die Ionen werden im HIT auf über drei Viertel der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und dann zielgenau in Richtung Tumor "geschossen".  Je nach Geschwindigkeit bzw. Energie können Ionen bis zu 30cm tief ins Gewebe eindringen und somit auch  tiefliegende Tumore erreichen. Bei einer Photonenbestrahlung geht auf dem Weg durch das Gewebe viel Energie durch Streustrahlung verloren, die gesundes Gewebe belastet.  Photonenstrahlung entfaltet außerdem schon in einer Gewebetiefe von nur drei Zentimetern ihre größte Wirkung. Danach fällt die Strahlendosis allmählich ab, so dass bei tief liegenden Tumoren keine ausreuchend hohe Strahlendosis ankommt bzw. bei oberflächennah gelegenen Tumoren das  Gewebe dahinter belastet wird.  Mit modernen Strahlungstechniken lassen sich diese Nachteile oft ausgleichen, aber nicht immer.  Das den Tumor umgebene gesunde Gewebe und ebenso das im Einstrahlkanal des Theraoiestrahls liegende Gewebe, wird mit einer Ionenstrahlung optimal geschont. Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit und ihrer großen Masse "durchschlagen" Ionen das Gewebe blitzschnell und bilden ein scharf begrenztes Strahlenbündel mit nur minimaler seitlicher Streuung. Ionen geben erst am Ende ihres Weges, kurz bevor sie stehen bleiben, ihre zerstörerische Energie aif einen Schlag an das Gewebe ab. Forscher nennen diesen Bereich Bragg-Peak, benannt nach seinem Entdecker  William Henry Bragg, englischer Physiker und Nobelpreisträger.

"Peak" heißt auf deutsch "Spitze" und bezeichnet den Bereich, an dem die Strahlung ihren Spitzenwert erreicht. Danach kommt es zu einem steilen Dosisabfall nahe dem Nullpunkt, so dass hinter dem Tumor liegendes Gewebe nicht belastet wird. Der Therapiestrahl lässt sich so steuern, dass diese maximale Strahlendosis genau den Tumor trifft. Der Bereich des Bragg-Peaks lässt sich auch beliebig verbreitern, indem man verschiedene Strahlen überlagert, so dass Tumoren jeder Form und Größe sowie auch Tiefenlage im Gewebe millimetergenau vom Strahlenbündel überdeckt werden.

Weil die Präzision einer Bestrahlung mit Protonen und Schwerionen so groß ist, kann eine höhere Strahlendosis verabreicht werden. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit der Heilung. 

Im Prinzip kann jeder Tumor durch Strahlung zerstört wedern. Limitierender Faktor ist immer das den Tumor umgebene gesunde Gewebe, das nicht geschädigt werden darf. Besonders kompliziert ist die Situation, wenn diese umgebene Gewebe extrem strahlungsempfindlich  ist, wie beispielsweise Hirnstamm, Auge oder Darm. Weil Ionenstrahlen so genau treffen und gesundes Gewebe ausgespart bleibt, kann die Strahlendosis im Vergleich zur konventionellen Bestrahlung bei einer Protonenbestrahlung um bis zu 20% und bei einer Schwerionenbestrahlung um bis zu 35% erhöht werden. Damit steigen auch hier die Heilungschancen für die Patienten.   

 

Biologische Vorteile der Schwerionenstrahlung.

Schwerionenstrahlung ist biologisch wertvoller und hat eine größere Zerstörungskraft als Photonenstahlung.  Zellen verfügen über leistungsfähige Mechanismen, um Strahlenschäden zu reparieren. Die Reparaturfähigkeit des bestrahlten Gewebes ist nach einer Schwerionenbestrahlung deutlich geringer als nach einer Photonenbestrahlung gleicher Dosis, denn die verursachten Schäden sind gravierender. So verursacht Schwerionenstrahlung erheblich mehr schwere Schädigungen, in den beiden Strängen des Erbmoleküls DNA. Diese dicht beieinander liegenden Doppelstrang-Schädigungen lönnen von der Zelle sehr selten repariert werden. Folge: die DNA zerbricht in kleine Segmente und die Zelle kann sich nicht mehr teilen. Dies ist das entscheidende Ereignos, das  zum Tode der Tumorzelle führt.

Schwerionenstrahlung zerstört auch schlecht durchblutete Tumorareale.

Die Wirkung von Schwerionen erstreckt sich auch auf sogenannte hypoxische Zellen, die unter Sauerstoff leiden. Es gibt solche Zellen in jedem Tumor in schlecht durchbluteten Arealen. Sie sind Photonenstrahlung gegenüber fast völlig unempfindlich, denn um den von Photonen erzeugten DNA-Schaden auf molekularer Ebene zu zeigen, ist die Anwesendheit von Sauerstoff unabdingbar, der über das Blut in den Tumor transportiert wird.

                                                                      

Schwerionenstrahlung zerstört auch langsam wachsende Tumoren.

Die Strahlensensibilität von zellen ist abhängig von ihrem Zellzyklusstadium. Photonestrahlung schädigt fast ausschließlich Zellen in der Teilungsphase. Für Schwerionenstrahlung sind diese zellzyklusbedingten Unterschiede in der Strahlenempfindlichkeit von Zellen sehr gering. Daher kann Schwerionenstrahlung auch ruhende oder sich nur selten teilende Krebszellen angreifen. Sie hat damit das Potential auch langsam wachsende Tumoren zu zerstören, die gegenüber Photonenstrahlung fast völlig resistenz sind.

 

Soweit dieser kleine Auszug. Der gesamte Text ist nachzulesen unter: www.klinikum.uni-heidelberg.de